Wie schmeckt Campbell’s Tomatensuppe?

“Because I used to drink it. I used to have the same lunch every day, for twenty years, I guess, the same thing over and over again.“ (Andy Warhol) [1]

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Campbell’s tomato soup, Andy Warhol,  Siebdruck, 1968

Andy Warhol (1928-1987) bemerkte, für etwa zwanzig Jahre jeden Tag zu Mittag Campbell’s Suppen gegessen zu haben. Das war der ausschlaggebende Punkt, warum er anfing, sie zu malen.[2] Eine alltägliche Massenware wurde auf diese Weise zur Kunst erhoben. Jedoch malte Warhol die Suppendosen nicht nur, er vervielfältigte sie mit Siebdruck ebenfalls maschinell. Dadurch gelang ihm der Clou, aus der Kunst wieder Massenware herzustellen. Zusätzlich versuchte Warhol, so das Kunstwerk von seiner offensichtlichen Autorschaft zu lösen. Denn wie Warhol angab, würde er es großartig finden, wenn mehr Leute zum Siebdrucken anfingen und somit niemand mehr wüsste, ob sein Bild wirklich seins oder das von jemand anderem wäre.[3] Warhol wollte eine Maschine verkörpern.[4] Er hatte den Anspruch, Kultur zu sein, im Gegensatz zu anderen Künstlern wie Jackson Pollock, welcher aussagte, Natur sein zu wollen.[5]

Kunst und Business zu vereinen, verstand Warhol. Ohne Zweifel polarisierte er damit. Filmstars, Suppendosen, Coca-Cola Flaschen, er reproduzierte das, was die Leute bereits kannten. Robert Hughes, einer seiner schärfsten Kritiker, kommentierte, dass es ein kapitalistisches Übel ist, Coca-Cola Flaschen im Süden herzustellen und in Abu Dhabi zu verkaufen, jedoch Kulturkritik ist, wenn diese in einer Fabrik in New York gemalt werden und in Düsseldorf verkauft werden.[6]

Wie Coca-Cola Flaschen symbolisieren die Suppendosen von Campbell’s neben dem Kapitalismus den American Dream und den American Way of Life. Jedoch werden im Gegensatz zu Coca-Cola Flaschen, Campbell’s Suppendosen weniger mit Globalisierung in Verbindung gebracht. Vermutlich sind außerhalb der Staaten Warhols Abbilder bekannter als das Original. Zumindest trifft diese Annahme auf Anna und Adrien von dieKulturvermittlung zu. Das konnten die beiden nicht auf sich beruhen lassen und beschlossen, Campbell’s Tomatensuppe zu probieren.

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Die originale Campbell’s Tomatensuppendose

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Zubereitung am Herd: Vermenge eine Dose Suppe mit einer Dose Wasser. Bis die Suppe kocht, gelegentlich umrühren.

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Bereit, gegessen zu werden

Fazit

Adrien: „Die Suppe schmeckt mir. Vor allem den leichten Geschmack nach Essig finde ich gut.“

Anna: „Sie erinnert mich an Tomatenpaste für Pizza mit Salz. Auf jeden Fall essbar, aber nichts Besonderes. Ich bevorzuge auf jeden Fall hausgemachte Tomatensuppe, aber wenn es einmal schnell gehen soll, warum nicht!“ (Anna, dieKulturvermittlug, 15.04.2015)

Mehr über den Pop-Art Künstler Warhol und seine Konsorten erfährst du noch bis zum 13. September 2015 im Wiener mumok in der Ausstellung Ludwig Goes Pop. Die Suppendosen sind auch dort.


Quellen

[1] Swenson, Gene R., Warhol, Andy (1963): What is Pop Art? Teil 1. In: ARTnews, LXII, November, http://www.artnews.com/2007/11/01/top-ten-artnews-stories-the-first-word-on-pop/

[2] vgl. Swenson, Gene R., Warhol, Andy (1963): What is Pop Art? Teil 1. In: ARTnews, LXII, November, http://www.artnews.com/2007/11/01/top-ten-artnews-stories-the-first-word-on-pop/

[3] ebd.

[4] vgl. Hughes, Robert (1982): The rise of Andy Warhol. In: The New York review of books,  http://www.nybooks.com/articles/archives/1982/feb/18/the-rise-of-andy-warhol/

[5] ebd.

[6] ebd.



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